6K United – Wir waren dabei!
6000 Kinder aus unterschiedlichen Schulen und Musikschulen sollen zusammen als ein Chor ein Konzert singen, und das mit nur einer einzigen gemeinsamen Probe am Konzerttag! Das klingt wie ein großes Abenteuer – und das war es auch.
Wie alles kam:
Ende Februar flatterte uns ein Zeitungsartikel über die Teilnahme eines Chors aus Ganderkesee an diesem Projekt ins Haus. Das wär doch vielleicht auch was für unsere Schülerinnen und Schüler hieß es. Wir zögerten nicht lang und meldeten uns mit den Klassen 3 – 6 an. Auch unser Schulsozialarbeiter und begeisterter Musiker war sofort Feuer und Flamme und sicherte seine Unterstützung für die Proben und die Fahrt zu, denn bis zum 23.6.2018 mussten dann alle Lieder in unzähligen Proben eingeübt werden.
Neben den Proben galt es, für die Finanzierung der Fahrt zu sorgen. Zwei Übernachtungen mussten für 30 Kinder und drei Begleitpersonen organisiert werden und auch die Suche nach Sponsoren wurde zügig in die Wege geleitet. Die Kinder der Klasse 3/4 stellten das Projekt ortsansässigen Unternehmen und dem Rotary Club Helgoland in etlichen liebevoll gestalteten Briefen vor und baten um Unterstützung. Klasse 5/6 organisierte zwei Verkäufe selbst gebackener Kuchen (einen auf dem Elternsprechtag, den anderen beim Schüler-Staffel-Marathon) und wollte das Geld, das sie aus einem Malprojekt im vergangenen Schuljahr erhalten hatten, ebenfalls für die Fahrt verwenden.
Die Lawine an Spenden, die uns dann überrollte war unglaublich. Neben den Rotariern und einigen Firmen unterstützte uns auch der Schulverein großzügig. Die Fahrt konnte vollständig finanziert werden. Das wäre aber nicht möglich gewesen, wenn sich nicht auch die Reederei FRS spontan bereit erklärt hätte, unsere Gruppe kostenfrei mit dem Katamaran nach Hamburg und wieder zurück zu befördern.
Die Proben:
Nachdem das Material zur Einübung der Stücke angekommen war, gingen die Proben los. Vor den Osterferien hatten wir nur einige wenige Termine, aber nach den Osterferien starteten wir dann richtig durch. Zunächst wurde wöchentlich mit Carsten geübt, der die Kinder mit vielen kleinen Extra-Übungen zunehmend begeisterte, später auch häufiger. Die Kinder lernten fleißig die Texte und so wurden die Ergebnisse immer sicherer. Eine erste Kostprobe gaben sie dann bei der Scheckübergabe des Rotary Clubs Mitte Mai. Die anwesenden Mitglieder waren sichtlich begeistert.
Während der Proben zeichnete sich ab, dass die Kinder allesamt zwei Lieder favorisierten: Wunderfinder von Alexa Feser feat. Curse und 100% von Lina. Wann immer sie die Wahl hatten, suchten sie sich eines dieser beiden Lieder aus. Natürlich musste auch an den Stücken gearbeitet werden, die schwieriger waren und nicht unbedingt dem Musikgeschmack unserer Schülerinnen und Schüler entsprachen. Die Projektleitung hatte sich überlegt, dass unter anderen ein traditionelles Zulu-Lied sowie der berühmte Gefangenenchor aus Nabucco gesungen werden sollten. Mit der Zeit kam auch hier die Sicherheit – zu den Lieblingsstücken der Kinder gehörten sie aber bis zum Schluss nicht wirklich. Bis zur Abfahrt hatten wir dann alle 10 Lieder eingeübt.
Die Fahrt:
Die Vorfreude und die Aufregung wuchsen (natürlich), je mehr sich der Termin der Abfahrt näherte. Alle organisatorischen Fragen waren geklärt, die Fahrkarten besorgt. Und dass kam, was es seit Wochen nicht gegeben hat: Für den Tag unserer Abfahrt war Sturm gemeldet worden, sodass die Kinder befürchteten, die Fahrt müsse ausfallen. Als dass die Reederei FRS für den Freitag die Kat-Fahrt absagte schien die Katastrophe perfekt. Aber schnell wurden Karten für das Schiff nach Cuxhaven gekauft und Zugverbindungen herausgesucht. Gerade als alles organisiert war kam die sagenhafte Nachricht: Die Reederei Cassen Eils hatte sich ebenfalls bereit erklärt, unsere Gruppe kostenfrei nach Cuxhaven zu fahren! Also mussten die Karten storniert werden und alle waren zuversichtlich, dass die Fahrt stattfinden würde.
Am Freitag trafen wir uns um Viertel vor drei am Rettungsschuppen der DGzRS am Südhafen und als alle da waren konnten wir aufs Schiff steigen. Natürlich gab es einige Bedenken seitens der Kinder, denn vor dem Hafen stand eine ganz schöne See. Die kam aber glücklicherweise aus der günstigsten Richtung: das Schiff schaukelte zwar die ganze Zeit, aber im Zeitlupentempo, sodass die Kinder schon während der Fahrt meinten, mit dem Kat wäre das doch auch kein Problem gewesen…
In Cuxhaven angekommen ging es mit dem Bus zum Bahnhof. Dort angekommen, konnten wir dem Zug aber leider nur noch nachschauen. Unser Bürgermeister hatte sich zuvor noch dafür eingesetzt, dass der Lokführer etwas wartet, aber mehr als fünf Minuten waren einfach nicht drin und der Bus hatte leider etwa eine Viertelstunde Verspätung. Wir entschieden dann, nicht im Nieselregen zu warten, sondern die Zeit im Real-Gebäude zu überbrücken. Mit dem nächsten Zug ging es dann nach Hamburg und vom Hauptbahnhof weiter nach Altona zu unserer Unterkunft. Dort kamen wir gegen zwanzig vor elf an. Schnell noch die Zimmer beziehen und für Nachtruhe sorgen – gar nicht so einfach, wenn man gefühlt einen Sack Flöhe beruhigen soll.
Nach dem Frühstück am folgenden Morgen sollten die Kinder noch auf ihre Kosten kommen und im Mercado Center auf Shoppingtour gehen. Alle kamen nach der vereinbarten Zeit glücklich mit ihren Einkäufen zurück und wir gingen zum Umziehen zurück zur Unterkunft.
Gegen zwei Uhr war das Treffen zur Abfahrt zur Barclaycard-Arena angesetzt. Bis alle soweit waren – immer wieder sagte jemand, dass er etwas vergessen habe – und wir losgehen konnten war es fast halb drei. Mit der S-Bahn ging es nach Stellingen und von dort aus mit dem Shuttlebus zur Arena. Schon auf dem Weg zum Bus begegneten wir anderen Chören und sogleich wurden die Lieder angestimmt. Gänsehaut!
An der Arena angekommen besorgten wir uns als erstes die Einlassbänder und gingen dann zur Sicherheitskontolle. Leider nieselte es auch in Hamburg ziemlich doll und wir kamen nach einer guten halben Stunde Wartezeit endlich in das Innere der Arena. Dort waren schon Hunderte Kinder, fast alle in den offiziellen 6K United T-Shirts, die gespannt auf die Probe warteten. Pünktlich um 16.30 Uhr ging es dann los. Der Chorleiter Fabian Sennholz betrat die Bühne und war sichtlich beeindruckt von dem Bild, das sich ihm bot. Die halbe Arena voll mit Kindern, die darauf brannten loszulegen. Nach einer kurzen Ansprache stimmten alle das erste Lied an. Hochmotiviert ging es durch das ganze Programm. Besonders begeistert habe alle Chöre auf die Ankündigungen beider Lieblingslieder unserer Schülerinnen und Schüler reagiert – faszinierend, dass offensichtlich nicht nur unsere Kinder diese beiden Lieder am liebsten singen! Als dann auch noch als Überraschung ein Kinderstar ins Spiel kam war der Jubel grenzenlos. Das Lied Stadtaffe von Peter Fox wurde von einer Percussiongruppe aus Berlin begleitet, die die Stimmung nochmal so richtig anheizten. Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden war die Probe vorbei und sogleich füllte sich der Saal langsam mit den Zuschauern.
Die Zeit zwischen der Probe und dem Konzert verbrachten wir zumeist auf unseren Plätzen und bestaunten was um uns herum geschah. Viele Kinder telefonierten mit ihren Eltern im Saal und versuchten ihnen zu erklären, wo sie saßen. Andere hielten Schilder mit den Namen ihrer Schulen in die Luft (nächstes Mal haben wir auch eine Flagge dabei!) und natürlich knüpfte man schnell Kontakte zu den Kindern anderer Chöre. Die Gelegenheit, etwas zu trinken und zu essen wurde ebenfalls genutzt.
Pünktlich um 19.30 Uhr begann das Konzert mit dem Medley Wir sind groß/Chöre von Mark Forster. Als nächstes folgten Kreise von Johannes Oerding und Thula Sizwe (Zulu-Traditional). Weiter ging es mit Zieht, Gedanken (aus Nabucco), Wunderfinder, 100% und dem Lied des Kinderstars, wofür in der Probe der Refrain mit den Chören eingeübt wurde. Es folgten noch Die Gedanken sind frei, Scars to your Beautiful von Alessia Cara, eine Performance der Band, Stadtaffe und ein Popmedley (Pauken von Lotte, 80 Millionen von Max Giesinger, Porzellan und Elefanten von Deichkind sowie Feuerwerk von Wincent Weiss). Als Zugabe wurde am Ende Kinder an die Macht von Herbert Grönemeyer gesungen. Für die größte Überraschung sorgte aber der Moderator der Show. Ungefähr zur Halbzeit des Konzertes redete er mit Fabian Sennholz und stellte fest, dass einige Chöre eine längere Anfahrtstrecke gehabt hätten. Es wäre sogar ein Chor von Helgoland da und wo wir denn sitzen würden!
Und dann war es vorbei… Unfassbar, wie schnell die Zeit verflogen ist. Einige unserer Schülerinnen und Schüler waren sehr traurig, dass das Konzert schon zu Ende war, andere fragten sofort ob wir im kommenden Jahr wieder teilnehmen können. Das würden wir unheimlich gern machen, nur liegt der Termin in Hamburg leider genau parallel zum Termin des Schüler-Staffel-Marathons 2019. Aber wir hoffen, dass sich dieses wunderbare Projekt etabliert und wir 2020 wieder dabei sein können.
Nach einer recht kurzen Nacht – wir waren erst gegen elf Uhr wieder in der Unterkunft und die Gemüter mussten sich noch beruhigen – ging es im Anschluss an das Frühstück mit der S-Bahn zu den Landungsbrücken um mit dem Kat zurück nach Helgoland zu fahren. Diese Fahrt war den Kindern sehr wichtig, denn die meisten hatten noch nicht das Vergnügen mit dem Neubau der Reederei zu fahren. Die Fahrt war soweit ok, nur kurz vor der Insel wurde es schon ziemlich schauklig. Gegen Viertel vor eins kamen wir im Südhafen an und viele glückliche Kinder stürmten zu ihren Eltern.
Für alle Interessierten: Auf Youtube gibt es unter dem Stichwort 6K United Hamburg 2018 alle Lieder anzusehen.
Wir möchten uns noch einmal ganz herzlich bei allen Menschen bedanken, die uns unterstützt und dieses großartige Erlebnis für uns möglich gemacht haben:
Den Reedereien FRS und Cassen Eils,
dem Schulverein (besonders U. Riepenhusen und F. Ederleh) und dem Rotaryclub Helgoland,
den Firmen Jörn Rickmers, Amandus Hamel KG, Karl Meyer,
den Müttern, die der Klasse 5/6 beim Backen geholfen haben,
dem Schulträger
und nicht zuletzt unserer Schulleitung, die uns darin bestärkt und unterstützt hat, an dem Projekt teilzunehmen.
Sollten wir jemanden vergessen haben, ist das keine böse Absicht.
Vielen, vielen Dank!!!
Wiebke Hansen
für die Klassen 3-6